Am 25.11. hat die Aus- und Einreise wie im letzten Bericht geschrieben sehr gut geklappt. Dann ging es noch ein kurzes Stück weiter bis Perito Moreno. Im Hotel Belgrano (www.belgrano.hotels-argentina.net/es/) eingecheckt. Das Hotel ist Unterkunft, Restaurant, kleiner Laden, Geldumtausch (Blue Dollar) und Dorfhock zusammen. Der Chef macht hier alles. Ist so ein bisschen wie Peppone. Es gibt klare Rituale und die müssen eingehalten werden. Z.B. von 16 bis17 Uhr muss der Chef 1 Stunde schlafen. Wer noch im Restaurant sitzt muss raus, denn es wird alles abgeschlossen. Ich konnte auch Blue Dollar in Pesos tauschen. Ist mittlerweile ein gängiges Tauschgeschäft und man bekommt
ungefähr das doppelte gegenüber dem offiziellen Tausch auf der Bank oder am Geldautomaten.
Am 26.11. bei schönem Wetter nach Gobernador Gregores gefahren. Landschaft ist wieder ein bisschen, wie Wüstenlandschaft. Wohl ein trockenes Klima, da der Regen von den Anden abgehalten wird. Schönes Hotel, freundliches und hilfsbereites Personal. Hatte nach einer Waschmöglichkeit für mein Motorrad gefragt. Der Herr an der Rezeption hatte gesagt, ja gibt es. Er würde mit dem Auto vorausfahren und ich soll hinterherfahren. Hatten wir dann gleich gemacht. Am Abend kamen dann noch 3 Motorradfahrer spätabends an. Ich saß gerade noch im Restaurant vom Hotel. Der freundliche Mann an der Rezeption meinte, die sprechen deutsch. Also dann gleich Kontakt aufnehmen. Der Markus kommt aus Aschaffenburg und ist für ein halbes Jahr bei seinem Bruder in Chile. Er hat sich dort eine BMW 1200 Adventure gekauft und jetzt touren die Drei durch Chile und Argentinien. Der Daniel lebt schon länger in Chile. Carlos ist ein waschechter Chilene. Der Abend war dann noch feucht fröhlich. Nachdem sie gesagt haben, dass sie nicht unter 500 km pro Tag wegkommen und im Schotter Meister sind, habe ich für mich beschlossen, dass ich am nächsten Tag schon vor den anderen losfahre und wir uns unterwegs oder in El Chaltén treffen.
Am 27.11. ging es dann nach El Chaltén. Erst war es Asphalt dann ca. 70 km fieser Schotter und dann wieder Asphalt. Irgendwann tauchte dann in der Ferne die schneebedeckten Berge auf. Unter ihnen war der bekannte Fitz Roy und der Cerro Torre. Dieser Anblick entschädigt für alle Strapazen. Wie gesagt, bin ich schon vor den anderen losgefahren und wir haben uns dann an der Tanke in El Chaltén mehr oder weniger zufällig getroffen. Die anderen sind dann noch weiter bis nach El Calafate gefahren. Ich hatte derweil im Hostal Cóndor de los Andes (www.condordelosandes.com) eingecheckt. Bin hier drei Nächte geblieben, um zwei Tageswanderungen zu unternehmen.
Am 28.11. eine Wanderung ca. 20 km zum Aussichtspunkt Laguna Torre, mit Blick auf den Cerro Torre. Wetter war bis zum frühen Nachmittag gut. Leider war der Cerro Torre größtenteils in Wolken. Nachmittags, als ich zurück war, fing es an zu regnen. Morgen dann zum Aussichtspunkt Laguna De los Tres, mit Blick auf den Fiz Roy.
Am 29.11. erst eine kleine Busfahrt zum Ausgangspunkt, der zum Aussichtspunkt Laguna De los Tres führt. Bei bestem Wetter konnte man den Fitz Roy in voller Bracht bewundern. Es war wie eine kleine Völkerwanderung zu dieser Lagune. Auf dem Rückweg bin ich an einer Abzweigung zur Laguna Torre vorbeigekommen. Ich habe mich entschieden, nochmals zu der Laguna Torre zu gehen, da das Wetter so super war und die Wahrscheinlichkeit, den Cerro Torre wolkenfrei zu sehen, war sehr hoch. Und so war es dann auch. Bin zwar nicht ganz zur Lagune gegangen, aber für ein paar gute Blicke und Fotos hat es gereicht und am Ende waren es dann 28 km Fußmarsch an diesem Tag.
Am 29.11. ging es weiter nach El Calafate. Im Hotel Koi Mahik (www.koi-mahik.hotelesenpatagonia.com) eingecheckt. Dort habe ich den Simon ein Schweizer im Hotel getroffen, der mit dem Motorrad in Richtung Nicaragua unterwegs ist und sich dort niederlassen will. Seine Homepage www.simontours.info. Zuvor war ich noch bei der Post und habe dort per WesternUnion Transaktion argentinische Pesos abgeholt. Hat wunderbar geklappt. Transaktionsnummer und Pass vorzeigen und schon bekommt man max. 60.000 ARS. Es war ein Segen, dass ich Simon getroffen habe, denn er war schon in Ushuaia, Punta Arenas und Puerto Natales gewesen und wusste, dass bis nach Ushuaia alles asphaltiert ist. Man muss nur an einer Stelle einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Denn Motorradfahren mit starkem Seitenwind und argentinischem Schotter ist kein Spaß, da verzichte ich gerne auf Offroad. Das war eine gute Botschaft. Wir haben dann während dem Abendessen im Hotel ausgemacht, dass wir am nächsten Tag gemeinsam zum Perito Moreno Gletscher fahren. So sind wir dann gemeinsam am 01.12. zum Gletscher gefahren und haben dort die kleine Besucherrunde gemacht. Gerade als wir auf der unteren Ebene angekommen waren ist ein großes Stück vom Gletscher abgebrochen. Leider war die Kamera nicht an und ich konnte nur noch ein Foto machen. Die Größe ist schon beeindruckend und mächtig. Die Wände sind ca. 70 m hoch und die Größe kann man auf Fotos gar nicht wiedergeben. Wir hatten uns dann ca. eine Stunde dort aufgehalten, um vielleicht nochmal ein Abbruch zu erleben. Leider vergeblich. Auf der Rückfahrt haben wir dann noch eine gemeinsame Videoszene gedreht und sind dann anschließend in El Calafate zur Post, um erneut Pesos zu holen. Am Abend haben wir dann gemeinsam mit dem Hoteleigentümer das Spiel Deutschland gegen Costa Rica angeschaut. Und wieder hat es zu einem Weiterkommen in der Vorrunde nicht gereicht. Sehr übel.
Am 02.12. ging es dann weiter nach Puerto Natales in Chile und zuvor noch über die Grenze. Der kleine Umweg, der Simon empfohlen hatte war gut, denn somit war die ganze Strecke asphaltiert. Google wollte mich zwar über eine Schotterpiste führen, habe ich aber ignoriert. Auch der südliche Grenzübergang über Rio Turbio war offen. Auch ein Hinweis von Simon. Ich hatte gedacht, der wäre noch geschlossen und hätte somit weiter nördlich über Torres del Paine fahren müssen, wo ein Stück Schotterpiste gewesen wäre. Aber somit alles Asphalt bis Puerto Natales. Grenzübertritt hat auch super funktioniert. Beim argentinischen Grenzübergang wird der Pass gar nicht mehr gestempelt, was meinem relativen vollen Pass zu Gute kommt. Einquartiert habe ich mich im Hostal America (www.hostal-america.cl). Ich hatte zwei Buchungen gemacht. Die erste Buchung vom 02. bis 04.12. und die zweite Buchung vom 08. bis 10.12., da ich dazwischen fünf Tage in den Torres del Paine Nationalpark Nationalpark ging, um den W-Trek abzuwandern und ich konnte mein Gepäck sowie Motorrad im Hostal lassen. Sehr gutes Hostel, nicht nur deswegen. Am 03.12. habe ich dann Proviant für die Tour eingekauft. Zwei Pack Nudeln je 400 gr, viermal Tomatensoße in vier Varianten, Schokolade und ein paar Riegel. Das sollte reichen. Dann noch ein großer Rucksack bei Rental Natales ausgeliehen und nachmittags alles sortiert und gepackt. Zelt und ISO-Matte musste ich nicht mitnehmen, da ich nur noch Plätze mit Zelt und Matte buchen konnte. Trotzdem war der Rucksack nicht gerade leicht. Busticket für die Strecke Puerto Natales in den Nationalpark hatte ich auch schon im Vorfeld gebucht. Frühstück am 04.12 um 6:15 Uhr im Hostal und danach zum Busterminal, welches 200 m entfernt lag. Abfahrt 7:15 Uhr und Ankunft 09:15 Uhr am Eingang zum Park. Hatte ein Tag zuvor noch das Parkticket gekauft. War eine Info von Rental Natales. Und das war gut so, denn man konnte nur online kaufen und nicht vor Ort. Dann noch ein Transfer mit Kleinbus zum eigentlichen Ausgangspunkt und zum ersten Übernachtungsplatz (Camp Central). Das Wetter war eher bescheiden und hat den ganzen Tag mehr oder weniger geregnet. Ich war dann am überlegen, ob ich überhaupt zu den Torres gehen soll. Aber wenn ich den ganzen W-Trek gehen will, dann muss ich eben auch bei schlechterem Wetter gehen. Also dann kleinen Rucksack für die achtstündige Tour zum Aussichtspunkt Torres und zurück gepackt und losgegangen. Leider waren die Torres nur schemenhaft zu erkennen. Aber die Lagune, die Silhouette der Torres, die Szenerie und natürlich ein Teil vom W-Trek gegangen zu sein, war es dann doch mehr als Wert. Irgendwann gegen Abend war ich dann zurück und habe mein Zelt bezogen und dann den ersten Teil der Nudel gekocht. Vorteil von einem Zeltplatz mit Zelt ist, dass man am nächsten Tag kein nasses Zelt einpacken muss. Am nächsten Tag 05.12. ging es dann in Richtung nächstes Camp Cuernos. Sehr schönes Camp mit Restaurant, Bar und einem kleinen Raum, wo man sein Essen zubereiten konnte. Nach dem Nudelgericht noch kurz in die Bar auf ein Bier gegangen. Nächster Tag 06.12. ging erst zum nächsten Übernachtungsplatz Camp Frances, kleiner Rucksack gepackt und dann zum Aussichtspunkt Británico. Eine sechsstündige Tour bei patagonischen Wetterbedingungen. Regen, Wind, Schnee und ein wenig Sonne. Die Gletscher und die Bergwelt, die man dort zu Gesicht bekommt entschädigen für alle Strapazen. Ein bisschen Glück braucht man schon. Denn es gab ein kleines Zeitfenster, wo die Sonne durchkam. Am nächsten Tag 07.12. dann nur 11 km zum letzten Camp Paine Grande. Ich hatte noch vor der Tour Kontakt mit einem Veranstalter für Kajaktouren auf dem Lake Grey. Die erste Tour startet um 9 Uhr und die musste ich nehmen, um wieder rechtzeitig zurück zu sein. Der Weg vom Camp Paine Grande bis zu BIG FOOT Patagonia (Welcome Bigfoot – Adventure Patagonia (KAYAK GLACIER GREY – Welcome Bigfoot (bigfootpatagonia.com) waren offiziell dreieinhalb Stunden. Bin dann um 5:30 Uhr losgegangen und war eine dreiviertel Stunde früher dort und konnte noch den letzten Platz ergattern. Hatte keine Reservierung, da es unterwegs quasi kein Internet gab und ich nicht genau wusste, ob ich es rechtzeitig schaffen kann. Aber hat alles geklappt und es war eine ganz spezielle Kajaktour, die durch Eisbrocken bis zum Gletscher führte. Danach wieder zurück wandern und den letzten Katamaran zum Busparkplatz nehmen und zurück nach Puerto Natales ins Hostel, wo ich gegen 22:30 Uhr ankam. Neues Zimmer bezogen und Gepäck eingeräumt und dann schnell in die Koje. War ein langer Tag. Am nächsten Tag 9.12. alles fürs Motorradfahren umgepackt. Rucksack zurückgebracht und abends noch in die Bar Last Hope (www.lasthopedistillery.com/), war eine Empfehlung von einem Pärchen aus Bayern, die im Torres del Paine getroffen hatte. Die Barbetreiber sind zwei Australier, die ihren eigenen Gin und Whisky herstellen und dort ausschenken und vertreiben.
Am nächsten Tag 10.12. ging es erstmal nach Punta Arenas ins Hotel Isla Rey Jorge (www.islareyjorge.com/) und dann noch eine kleine Tour durch die Stadt. Hierher muss ich ja wieder zurück, um mein Motorrad abzugeben und von hier geht die Kreuzfahrt los.
Am 11.12. bei schönem Wetter und moderatem Wind ging es dann in Richtung Ziel Ushuaia. Die Fähre über die Magellanstraße stand quasi schon bereit und ich konnte auch gleich mit dieser Fähre übersetzen. Eigentlich wollte ich eine Zwischenübernachtung in Rio Grand einlegen, aber das Wetter und der Wind waren weiterhin ganz gut, sodass ich entschieden hatte bis Ushuaia durchzufahren. Der Grenzübertritt hat etwas länger gedauert, da vor mir noch ein Reisebus ankam. Anfangs war die Landschaft noch sehr flach und deshalb bläst hier der Wind in der Regel auch ungehindert mit voller Kraft. Je näher ich Ushuaia kam, desto hügeliger wurde es und am Ende ging es noch über den Garibaldi Pass. Um ca. 18 Uhr kam ich dann an den bekannten Eingangstürmen von Ushuaia an. Es war schon ein besonderes Gefühl, nach so einer langen Reise, am Ziel angekommen zu sein. Made it!!! Jetzt muss man erstmal die ganzen Erlebnisse in Ruhe verarbeiten. In der Hosteria y Restauante America (www.hosteria-america.com) eingecheckt und dann losgezogen zum Abendessen und zum Schluss noch in eine Bar. Nächster Tag 12.12. nochmals Sightseeing inkl. Besuch des
Maritimmuseums. Wollte auch nochmals argentinische Pesos per WesternUnion Transaktion holen und war dazu an drei verschiedenen Stellen. Die ersten zwei hatten kein Bargeld mehr und an der dritten Stelle ein Suppermarkt war eine sehr lange Schlange. Auf Empfehlung von den drei Motorradfahrer aus Chile bin ich zum Abendessen zum Königskrabbenessen ins El viejo marino (www.facebook.com/elviejomarinorestaurant/) gegangen und habe auch das obligatorische Foto mit Krabbe gemacht. Eine Bootstour zum Leuchtturm Faro Les Éclaireurs habe ich am 13.12. gemacht. Nachmittags dann nochmals zum Supermarkt um Pesos zu holen. Hatte sechs Stunde gedauert. War schon eine wahnsinnige Geduldsprobe.
In der nächsten und voraussichtlich letzten Präsentation berichte ich dann über die Rückfahrt nach Punta Arenas, wo ich mein Motorrad für den Transport abgebe und wo meine Kreuzfahrt von Punta Arenas 22.12. nach Ushuaia 26.12. startet. Letzter Teil und Abschluss ist dann in Buenos Aires.
Manfred Reichard (Fred)
Hallo Gerd,
wieder mal stellst du uns im Blog außergewöhnlich schöne Bilder und Videos bereit, um deine Erlebnisse mit uns zu teilen.
Die weite Stecke zurück nach Punta Arenas war bestimmt auch noch mal ein Herausforderung.
Aber mit Herausforderungen kannst du glücklicherweise sehr gut umgehen.
Jetzt noch das Motorrad mit Gepäck vernünftig verpacken und dann kann die Erholung beginnen.
Freue mich wenn du wieder zurück in deiner Heimat bist und das Motorrad irgendwann auch sein Ziel erreicht.
LG und bis bald hoffentlich
Fred
Silke
Lieber Gerd,
vom Erfolg träumen ist ein guter Anfang, denn der Erfolg beginnt am ganz persönlichen Anfang. Mit Selbstvertrauen, Mut und Ausdauer hast du dein Ziel erreicht. Gefühlt waren wir ganz nah dabei. Deine Familie ist stolz auf DICH. Liebe Grüße aus der Heimat
Manfred Reichard (Fred)
Hallo Gerd,
nachdem du nach der langen Tour das Motorrad an die Spedition übergeben hast, beginnt jetzt der entspannte Teil deiner Reise.
Ich hoffe du hast einen gutes Gefühl mit dem organisierten Transport der Maschine nach Deutschland.
Es bleibt zu hoffen, das auch dieses Unterfangen erfolgreich und ohne Schwierigkeiten endet.
Dir wünsche ich erstmal schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr 2023.
Bleib weiterhin gesund und komme gut zurück…
Wir freuen uns auf deine Rückkehr.
LG Fred