Kolumbien – Teil 2 Medellín – Grenze

Nach unserem Aufenthalt in der tollen Stadt Medellín ging es nun also weiter in Richtung Süden. Unsere Fahrt führte uns in die Kaffeeregion von Kolumbien zur Kleinstadt Salento. Wir hatten uns vor den Toren der Stadt bei Jorge Mario und seiner Frau in ein Haus einquartiert, ein richtiges Landidyll. Das Wetter war sehr wechselhaft, so dass wir immer versuchten, die Trockenphasen für kleine Ausflüge zu nutzen. Ein Spaziergang im Valle de Cocoa stand ebenso auf dem Programm wie der Besuch einer Kaffeefarm, wo uns Nati sehr anschaulich die Entwicklung der so wertvollen Bohne vom Anpflanzen bis zum Eingießen in die Kaffeetasse erklärte und uns zum „Mitmachen“ einlud, ein echtes Highlight. Abends gab es dann Essen in der Altstadt von Salento an der Plaza de Bolivar. Am letzten unserer drei Abende hatten uns dann unsere Gastgeber zum Nudel-Essen eingeladen. Wir steuerten eine Flasche leckeren Rotwein bei und dann saßen wir gemütlich im Garten des Anwesens und unterhielten uns angeregt. Das ist, neben dem Kennenlernen neuer Orte und Sehenswürdigkeiten und dem Motorradfahren, auch ein sehr wichtiger und toller Bestandteil unserer Reise, der Austausch mit den Menschen vor Ort. Es ist immer interessant, andere Blickwinkel und Meinungen zu hören bzw. einfach einmal die Situation im Land aus Sicht der dortigen Menschen beschrieben zu bekommen. Insgesamt fühlten wir uns in Salento sehr wohl und konnten einmal ein wenig die Seele baumeln lassen. 

Von Salento ging es dann nach Popayán, der „weißen Stadt“. Wir hatten dort zwei Nächte eingeplant, um die Stadt und den nahegelegenen Nationalpark zu besichtigen. Am Ankunftstag spazierten wir dann durch die Altstadt, in der wirklich alle Häuser weiß sind und stellten fest, dass die Stadt ansonsten nicht so viel zu bieten hatte. Der Folgetag plätscherte dann etwas vor sich hin und wir konnten uns um die weitere Routenplanung kümmern. Den Nationalpark hatten wir dann für den folgenden Tag auf die Agenda genommen mit einer zusätzlichen Übernachtung in Pitalito. 

Unsere Fahrt führte uns durch den „Parque Nacional Natural de Puracé“, der nach dem dortigen Vulkan Puracé benannt ist. Die Landschaft war traumhaft, die Pisten sehr anspruchsvoll. Wir mussten ca. 40 km Offroad-Pisten mit Schlamm, Geröll und Schlaglöchern zurücklegen. Das war ein toller Test für das, was uns noch erwarten wird. Die Landschaft war traumhaft, auch den Vulkan konnten wir aus der Ferne sehen, zumindest glaubten wir, dass er es war. Pitalito war dann wieder eine typisch kolumbianische Stadt. Mit Ausnahme von Medellín und den historischen Zentren der Metropolen sind kolumbianische Städte nicht so schön (viel Verkehr, dreckig, laut). Unsere Unterkunft war sehr schlicht, aber extrem günstig (EUR 18,60 pro Zimmer incl. Frühstück).  

Ein wirkliches, weiteres Highlight erwartete uns dann am kommenden Tag, dem 07.08. (Sonntag). Am Tag der Amtseinführung des neuen kolumbianischen Präsidenten, einem ehemaligen Guerillero, fuhren wir eine der gefährlichsten Straßen Kolumbiens. Sehr kurvenreiche Teilstrecken der Offroad-Piste sind unter den Namen „Trampolín del Diablo“ bzw. „Trampolín de la Muerte“ (Trampolin des Teufels bzw. des Todes) bekannt. Die Piste war deutlich besser als im Nationalpark, allerdings war der Verkehr auch deutlich stärker und es ging kurvenreich in höhere Lagen. Einige, sehr enge Manöver erwarteten uns, aber wir meisterten sie alle mit Bravour J . Einen kleinen Schreckmoment gab es, als Matthias auf dem glitschigen Untergrund ins Straucheln kam und seitlich die bemooste Felswand touchierte. Außer dem Abbrechen des rechten „Lazy-Steps“ gab’s aber keine Schäden. Das entspannte Ablegen der Beine bei längerer Fahrt fällt dann künftig leider aus. Unsere Fahrt führte uns in ein traumhaft gelegenes Hotel am Rande der Laguna de la Cocha, einem sehr schönen Bergsee in der Nähe der Großstadt Pasto. Der Blick aus unseren Zimmern und von der Restaurant-Terrasse war beeindruckend. 

Am Montag (08.08.) starteten wir dann zu unserer letzten Kolumbien-Etappe. An Pasto vorbei ging es nach Ipiales, wo wir noch die beeindruckende „Brückenkirche“ Santuario de las Lajas“ auf dem Besichtigungsprogramm hatten. Das Bauwerk ist wirklich unglaublich und wunderschön, selbst aus Sicht der heidnischen Tour-Mitglieder. J Was uns sodann mittags an der Grenze erwartete, war dann weniger schön. Am Morgen war es mit 8° C sehr kalt und regnerisch. Dementsprechend waren wir eher mit warmen und wetterfesten Sachen unterwegs. Zwischendurch waren wieder bis 26 °C und Sonnenschein zu verzeichnen, so dass wir ganz schön ins Schwitzen kamen. An der Grenze ging es auf kolumbianischer Seite zunächst relativ flott. Der Beamte beim Zoll schaute sich unsere Einfuhrpapiere an und winkte uns dann durch, keine Ausfuhrbestätigung für unsere Motorräder. Ein Kontrollprunkt hatten wir dann nicht entdeckt. Auf ecuadorianischer Seite angekommen, fragten wir nach der Reihenfolge der erforderlichen Formalitäten. Zunächst mussten wir 100 Meter zurücklaufen und unserer (bereits ausgefüllten) Gesundheitserklärungen mitten im Niemandsland abstempeln lassen. Dann ging’s zur Immigration, wo aber gerade ein Ausfall der EDV zu beklagen war, so dass wir über eine Stunde in der Schlange standen und regelrecht dahinflossen. Dann ging’s endlich los und wir waren zügig an der Reihe. Den Grenzbeamten fehlte dann aber der Ausreisestempel der kolumbianischen Seite. Also mussten wir über die Grenzbrücke zurück nach Kolumbien laufen und dort zunächst noch eine digitale Ausreiseerklärung ausfüllen, bevor wir uns dann unsere Stempel in den Pässen abholen konnten, was für ein Formalismus !!! Zu diesem Zeitpunkt waren wir also in Kolumbien und unsere Bikes schon in Ecuador. Nachdem wir dann, zurück auf der anderen Seite der Brücke, endlich unsere Einreisestempel abholen konnten (bei Gerd’s fehlte dann zu allem Überfluss noch die handschriftliche Angabe des zulässigen Aufenthalts von 90 Tagen), ging’s zum Zoll. Der durchaus nette Zoll-Beamte wollte nicht alle drei Motorräder auf einmal bearbeiten, sondern eins nach dem anderen. Also kam er dreimal aus seinem Büro nach draußen, um Fotos vom jeweiligen Bike zu machen und Kennzeichen und Fahrgestellnummer mit den Papieren abzugleichen. Nach insgesamt drei Stunden (!!!) hatten wir endlich alles hinter uns und durften einreisen.  

Fazit zu Kolumbien: Teilweise traumhafte Landschaften als Kontrast zu eher hässlichen Städten, sehr aufgeschlossene, neugierige, hilfsbereite und freundliche Menschen, fürchterlicher Verkehr im ganzen Land, insbesondere Massen von LKW’s. Das Land braucht eigentlich dringend eine bessere Infrastruktur, z. B. ist ein Schienennetz für den Personen- und Güterverkehr, welches nicht vorhanden ist. Schauen wir mal, was der neue Präsident so bewegen kann. 

Über Ecuador, inklusive unseres gebuchten Aufenthalts auf den Galapagos-Inseln, gibt’s dann mehr in den nächsten Blogs.

6 Responses

  1. Marleny Dittmann-A.
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    QUÉ AVENTURAS CHICOS!!!

    Avanti avanti ragazzi! La cosa se pone buena!

    Besos

    Marleny

  2. Alvaro
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    Hallo ihr drei,

    tolle Eindrücke habt ihr mit uns geteilt. Weiter so und allseits gute Fahrt.

    Grüße Alvaro

  3. Lutz
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    Hallo ihr drei Abenteurer,

    wirklich eindrucksvolle Bilder und sicher auch Erlebnisse.

    Man kann neidisch werden.

    LG
    Pato

  4. Christiane & Wolfgang
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    Hallo Ihr drei,
    was für tolle Videos! Ich beneide dich wirklich um die Coffeetour, Olaf!
    Weiterhin gute Fahrt!
    Herzliche Grüße
    Christiane & Wolfgang

  5. Sonja Steinhilber
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    Hallo zusammen,
    danke für die super tollen Bilder und Doku eurer erlebnisreichen Reise. So können wir alle ein klein wenig daran teilhaben.
    Weiterhin gute Fahrt und schöne Erlebnisse! Ich werde euch virtuell folgen.

    Grüße Sonja

  6. Bettina
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    Es sind tolle Eindrücke, man hat ein bißchen das Gefühl mitzureisen. Heftig allerdings die Pisten! Das soll also ein Test gewesen sein?? Gute Fahrt euch! Liebe Grüße, Bettina

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