Tag 38 Al-Minya

Tagesetappe 420km, Fahrtzeit 5.40h

Es ist kalt. Wir starten -ALLE- mit 11 Töffs um 8.00h bei 14 Grad. Wir erwarten irgendwann eine Polizeieskorte, starten aber ersteinmal ohne. Der erste Polizei Checkpoint will uns nicht weiter lassen und schickt uns einen anderen Weg am Fluss entlang durch die dörfliche Gegend. Der Polizei Checkpoint dort findet aber auch, dass wir hier nicht weiter fahren sollen. Eine neue bürokratische Wendung. Wer ist der Mächtigere? Nun also mit Polizeieskorte an den ersten Checkpoint zurück. Jetzt geht es mit Widerwillen. Egal Hauptsache weiter.

Nach 90 Minuten haben wir es dann doch 45km weit geschafft. Wir fahren durch Sand-/Steinvariationen in einem Wüstenmeer von Nichts.

Dann biegen wir gen Westen ab, fahren wie durch einen Einschnitt durch den Bergzug und erblicken plötzlich Aladins´ Stadt. Es ist plötzlich grün, wir überfahren den Nil und dann plötzlich rechts 100 oder sind es 150 Schornsteine die quasi aus dem Erdboden ragen. Was ist das? Wir haben es noch nicht herausgefunden. Das Navi will geradeaus nach Al – Minya, aber der Defender überholt und führt uns plötzlich an. Es wird dörflich, die Straße geht ins Offroad über. Erstmalig sehen wir wieder Frauen und Kinder auf den Straßen, staunend über unseren seltsamen Konvoi. Natürlich laufen auch die Tiere wieder durcheinander über die Straße und es ist insgesamt unglaublich dreckig. Nicht nur aufgrund der aktuell stattfindenden Zuckerrohrernte. Wir fahren lange und entfernen uns von Al-Minya immer mehr. Glücklicherweise höre ich das Geschimpfe über diesen Umstand nicht live über Helm-/headset, sondern erst als wir in der www.NewHermopolis.org Unterkunft ankommen. Dieser mit Herzblut errichtete, für mich einer Karawanserei gleichenden, jedoch besondere Ort wurde von Dr. Mervat Abdel Nasser MD, Mphil, FRCPsych (Consultant Psychiatrist, researcher in Egyptology and writer) gegründet. Sie begrüßt uns und wir ahnen aus Ihrer Vorstellung nur Ihre Vorstellung zur Errichtung eines philosophisch-mystisch-ecologischem Ort, den sie 2011 gründet. Wir sind die einzigen Gäste. Den Sonnenuntergang und die Kälte nehmen wir in uns auf, essen typisch, regional und mit Wein und Bier, was nicht vorgesehen war, aber dank besonderer Bezahlung für organisiert wurde. Naja und trotz aller Spiritualität am Ort, vergnügen wir uns dank der Bose Box mit weltlicher Musik nach dem Essen, während wir bereits Alexandria und damit unseren letzten gemeinsamen Fahrtag und das Ende unserer Tour im Hinterkopf haben. Gerd und Marcel müssen noch ihre Autobatterien auf den Motorrädern für die letzten 600 km der morgigen Tagesetappe laden. Jeder darf 8 Stunden an den Strom. Um Mitternacht ist „Strom-Schicht-Wechsel“. Während der eine mühsam aufbleibt hat der andere seinen Wecker gestellt. Sicher ist sicher 😉

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