Tagesetappe: 596 km, Fahrzeit ca.6 Std.
Kalt ist es, als wir bei 8 Grad losfahren; anstatt dass das Thermometer rauf klettert, sinkt die Temperatur noch bis kurzzeitig 6,5 Grad. Nein, nicht mehr witzig. Heizgriffe habe ich sowieso nicht. Aber wirklich mystisch, denn der Nebel hängt noch über den Feldern. Fotogene Landschaft. Ab 9.00h kämpft sich die Temperatur in 0,5 Schritten und nur viertelstündlich nach oben. Bei 11 Grad ist dann Stunden später auch Schluss; das ist allerdings als „schon leicht warm“ zu spüren. Zuletzt erinnere ich mich an dieses Phänomen in Tansania, da startete die Temperatur aber bei 26 Grad und es ging im 5 Minuten Takt nach oben….
Nach 1.5 Stunden winkt unsere Polizeieskorte uns dann „good-bye“ 170km begleitetes Fahren und Kosten für die Touristenbewachung. Wir haben uns eigentlich zu keiner Zeit in Ägypten weder gefährdet, unsicher oder desorientiert gefühlt. Naja, so waren wenigsten 4 – 7 Gesetzeshüter in einem Auto beschäftigt (vorne im Auto 3, hinten meist noch 4 Polizisten). Noch 400 km bis Alexandria. Diese Kilometer auf der Autobahn spulen wir dann so ab. Jeder mit seinen Gedanken und Erinnerungen an und über diesen Trip, die Eindrücke, die Erlebnisse, die Begegnungen beschäftigt; bei mir regnet es plötzlich ein bisschen von innen gegen mein Visier. Was so gemeinsame 14.000km mit einem machen… Und dann sehen wir sie plötzlich, die Pyramiden von Gizeh. Ja, wir wollen mit den Motorrädern ranfahren, wir wollen das Gruppenfoto machen. Nun also Kairo, dabei sind die letzten Eindrücke von Abu Simbel und Luxor noch präsent. Die Abzocke, der Dreck beim Parkieren der Töffs schreckt uns ab, wir machen es aber trotzdem. Ein letzter Tankstopp, total uncharmant, dafür mit leckerem Chicken (was sonst)-Wrap und um die Ecke einem richtige guten (europäischer) Café, stärken wir uns für die letzten 200 km.
Wir werden es alle schaffen; dann sind wir 15.000 km durch Afrika gefahren, haben so unendlich viele Eindrücke …und dann fahren wir ein. Alexandrias Straßen werden klein, wir fahren mitten durch die Stadt, alle schön hintereinander her. Das können wir inzwischen selbst in den belebtesten Städten (der Welt) und ich komme mir vor als fahren Champions ein. Die Leute freuen sich, begrüßen und winken uns; wissen die woher wir kommen? Fast scheint es so. Egal. Hin und wieder ein überraschtes Gesicht, wenn der Blickkontakt mit mir aufgenommen wird; eine Frau stößt die andere an: „eine Frau“. Ich schmunzle und grüße, das habe ich schon immer so gemacht und ist mir irgendwie eine besondere Freude. Und dann ist da das Meer.
Wir fahren direkt vor das alt ehrwürdige Hotel, aber Thomas lässt nicht zu dass wir hier absteigen und ankommen. Für ihn ist klar und ich bin ihm dankbar, dass er es umsetzt: unser Siegerfoto mit den Motorrädern hinaufgefahren über den Bordstein auf die Promenade und wir hoch auf der Kaimauer. Das ist ankommen. Jetzt heißt es: we made it!
Anke
😀 Bravo!!!!
Ihr seid voll die Helden! Das kann euch keiner mehr nehmen, habt ihr toll gemacht! 🙂
Grüße! Anke