Gemeinsame Abfahrt vom Hotel um 0.00h, wir bedauern es nicht, Kairo zu verlassen. Zu dreckig, zu laut (Hupen, hupen, hupen), zu ungepflegt, zu verkommen, Feinstaub, Regen. Wir suchen vergeblich nach dem Positiven.
Die SWISS wickelt das Check In für unsere Eidgenossen samt Thomas und Zoltan schneller ab als Turkish Airline mit der der Rest von uns über Istanbul nach „Russland“, Hannover, Stuttgart weiterfliegt, irgendjemand verwundert? Naja, Afrika hat uns ja die unglaubliche Geduld gelehrt, Thomas, oder? Trotzdem können wir die letzten ägyptischen Pfund (u.a. aus der Tankkasse) für Süßes und ein letztes gemeinsames Ständerbier auf den Kopf hauen, bis dann aus 11 (+2) kleinen Töfffahrern noch 6 verbleiben. Flug verspätet sich ohne Ankündigung um eine Stunde in der wir allerdings folgenden Bürokratiewahnsinn erleben:
Bereits am Gate findet noch eine letzte Gepäckkontrolle statt. Frank hat seinen Helm als Handgepäck dabei. Und genau der macht nun Probleme. Die beiden Oberkontrolleure haben entweder noch nie einen Motorradhelm oder einen Helm in Silber oder einen C4 Klapphelm gesehen oder einfach nur Langeweile. Ich habe ja seit Alexandria etwas Erfahrung mit der Polizei gesammelt und sehe mir das Spektakel von meinem Sitz aus an, gehe dann dazu um weiblich naiv zu fragen: „Frank any Problem with your helmet?“ Antworten gibt es nicht, aber es geht auch nicht voran. Also setzt Frank den Helm einfach mal auf, zieht seine Motorradhandschuhe an und ich zeige auf dem iPhone Bilder von unserer Tour. Frank lässig – ohne Helm – im Sudan am Bike an der Tankstelle. Oh ohne Helm, also Bild von mir auf Toni. Auch ohne Helm, wir Helden auf der Kaimauer, auch ohne Helm. Also gut, unsere Tour und das Blogbild zeigen. Und dann gibt es eigentlich auch keinen Grund mehr und wir sind durch.
Das Beispiel wird dann aber noch getoppt: ein arabischer, älterer Geschäftsmann muss ein kleines ca. 8x8cm mit roter Schleife verpacktes Geschenkpäckchen öffnen. Dies ist mit Plastik verpackt und entsprechend versiegelt. Uns ist aus 5 m klar, dass es sich um ein Pralinenpäckchen handelt. Und es geht weiter: Versiegelung auf, und AUCH die innere Versiegelung, um sich dann mit – wir finden schmierigen – Händen tatsächlich und dreisterweise eine Praline aus der Schachtel zu nehmen und diese auszupacken. Überraschung, kein Flüssigsprengstoff beim Riechen daran gefunden. Und nein, er isst sie dann doch nicht sondern möchte sie in aller Freundlichkeit in das Kästchen zurücklegen. Glücklicherweise ist der Geschäftsmann nun schneller und hat das Kästchen bereits zugemacht und den Koffer schließt er demonstrativ.
Ich erlaube mir abschließend zu Ägypten einen Teil-Beitrag von Thomas zu zitieren, der anstatt eines Blogs eine wunderbare tägliche Facebookdokumentation gemacht hat. „Ich muss keine zwei Sekunden nachdenken, um dieses Land auf den letzten Platz meiner Afrika-Hitliste zu setzen. Ich muss das so krass sagen: Es gibt einfach nichts Hübsches in diesem Land! Es besteht aus Wüste und einem sehr schmalen grünen Streifen entlang des Nils. Dort drängt sich praktisch die gesamte Bevölkerung auf kleinstem Raum und in abstoßendem Dreck…. Das einzige was in Ägypten richtig blüht und gedeiht: Die Bürokratie! ….“
Fairerweise gehört zu Ägypten ja landschaftlich auch das Rote Meer, was zum Tauchen nach wie vor einlädt…
Dann läuft eigentlich alles nach Plan als wir uns dann in Istanbul in drei Richtungen trennen und unsere Flieger alle noch erreichen.
Inzwischen sind wir wohl alle zu Hause angekommen, die Liebsten geknuddelt, geduscht, frische, saubere, seit min. 7 Wochen nicht mehr gesehene (aber nicht vermisste), neue Klamotten angezogen, gefrühstückt und erzählt und was sonst noch nötig war….oder auch in anderer Reihenfolge 🙂
Männer, Euch allen vielen Dank für das gemeinsame Erlebnis, die guten wie die technisch traurigen und doch von unserer Finalisierung gekrönten Tage. Diese Kilometer kann uns keiner nehmen. Die Bilder, die Erinnerungen ebensowenig. Ich werde noch lange davon zehren.
Danke an alle, die sich am Blog mit Bildern beteiligt haben, Dronenbilder neben Gerd auch von Ralph, Bilder auch von Christoph und Thomas, Thomy und Marcel. Und danke an die netten und aufmunternden Kommentar von Euch Lesern! Es war mir ein Freude zu Schreiben und es wird auch noch die entsprechenden Ergänzungen geben… Mangels gutem WLAN blieben leider einige Tage auf der Strecke.
Angela
Liebe Esther
Vielen Dank für Deinen tollen Blog.
So war ich immer auch ein bisschen dabei beim Abenteuer von Marcel;)
Schön seid Ihr alle wieder Gesund zu Hause angekommen;)
Herzlichst Angela
Esther Serreck
Liebe Angela, vielen Dank für Deine (Eure positiven) Rückmeldungen. Ich hab gern für mich, für uns geschrieben; leider nicht immer, aus verschiedenen und zT genannten Gründen. Unterwegs habe ich oft im Kopf vorformuliert. Das nächste Mal muss irgendein Aufzeignungsgerät in den Helm:-). Da hätte man dann auch meine 7. Sure aus dem Koran zur Gebetszeiten, gesungen im Offroadgelände, übertragen können…Allah war uns wohlgesinnt. Das nächste Mal kommst Du dann mit! Beste Grüße, Esther